Vortrag Stephan Gemkow – Quo Vadis Corporate Governance?

München, im Februar 2014

Wenn Stephan Gemkow (54) sich kritisch mit der Ausübung von Aufsichtsratsmandaten in deutschen Unternehmen auseinandersetzt, so ist das nicht irgendjemand, sondern in diesem Fall ein ausgewiesener Experte für dieses Thema. Am 11. Februar 2014 äußerte sich der amtierende Vorstandsvorsitzende der Haniel-Holding vor knapp
100 Mitgliedern und Gästen des Peutinger Collegiums im Hotel Bayerischer Hof ausführlich zu genau diesem Themenkomplex. Wenn auch nicht alles, so dreht sich heute doch vieles in deutschen Unternehmen um den Begriff der Corporate Governance – eher inflationär und z. T. in völlig unterschiedlicher Auslegung. Zunächst bezeichnet Corporate Governance den Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung von Unternehmen. Die konkrete Ausgestaltung liegt beim Aufsichtsrat bzw. Verwaltungsrat und der Unternehmensleitung.
Damit ist klar, was Aufsichtsräte, wenn sie ihr Mandat seriös ausüben, zu tun haben: mit dafür Sorge zu tragen, dass es in Unternehmen klare Verhaltensrichtlinien gibt und deren Einhaltung auch zu kontrollieren. Hier mangelt es laut Gemkow bei manchen Aufsichtsräten an der Ernsthaftigkeit bei der Wahrnehmung ihrer Pflichten. Geraten Unternehmen dann in finanzielle, personelle oder produktbedingte Turbulenzen, so sind Aufsichtsräte durch ihre „Entfernung“ vom operativen Geschehen meist auch außen vor. Laut Stephan Gemkow ein Sachverhalt von gestern, der in modern geführten Unternehmen keinen Platz mehr hat. Treffend zitierte Gemkow in diesem Zusammenhang Erich Kästner mit den Worten: „Schuld an negativen Ereignissen haben nicht alleine die Verursacher, sondern auch diejenigen, die sie nicht verhindert haben.“

Stephan Gemkow verantwortet im Haniel-Vorstand, neben der Gesamtstrategie, auch die Bereiche Konzern-entwicklung, M&A, Personal, Recht, Revision und Kommunikation. Gemkow ist außerdem Aufsichtsratsvorsitzender der Celesio AG und der TAKKT AG und Mitglied des Aufsichtsrats der Evonik Industries AG.