Peutinger-Collegium: Symposium Made in Germany: IT – Fluch oder Segen?

Bewusstsein um Chancen und Risiken der IT auf breitere Basis stellen

München, Juli 2014. Die Symposiumsreihe „Made in Germany…“ des Peutinger-Collegium lockte am 10. Juli auch in ihrer vierten Ausgabe zahlreiche Gäste in die BMW Niederlassung am Frankfurter Ring. Die BMW Niederlassung München – bereits zum dritten Mal Kooperationspartner und Gastgeber zugleich – empfing die Teilnehmer nicht nur in dem gewohnt angenehmen Ambiente, sondern gewährte quasi auch einen „Premieren“-Blick auf den nagelneuen BMW X4, der erst zwei Tage später der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte. Unter fachkundiger Diskussionsleitung gewährte die hochkarätig besetzte Expertenrunde vielseitige Einblicke in die Welt der Informationstechnologie einhergehend mit fortschreitender Digitalisierung und zunehmender Einflussnahme auf unseren Lebensalltag.  Die Quintessenz nach der anregenden und manchmal auch nachdenklich stimmenden Diskussion: Das Thema IT bleibt für uns alle, für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine „Daueraufgabe“.

Auch wenn die Frage „IT – Fluch oder Segen?“ bei einem so hochkomplexen Thema nicht in der Kürze der Zeit zu beantworten war, so konnten die Symposiumsteilnehmer doch wertvolle Erkenntnisse über das Für und Wider, die Chancen und Risiken sowie die Herausforderungen und Perspektiven der digitalen Netzwelt mitnehmen. Unter fachkundiger Diskussionsleitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Hof, Fakultät für Informatik und Mathematik an der Hochschule München und dort Leiter der Muse – Munich IT Security Research Group, ging es um die Fragestellungen rund um den Umgang mit großen Datenmengen (Big Data) und ihre Vernetzung, die Datensicherheit im Internet und in der Wirtschaft, die Rahmenbedingungen, die von Politik und Gesetzgebung geschaffen werden müssen und last but not least um die Entwicklungs- und Investitionsbereitschaft in  Deutschland hinsichtlich Ausbildung und Forschung, um die starke Wirtschaftsleistung und den Technologievorsprung auch künftig zu sichern.

Zum letztgenannten Themenbereich stellte Prof. Rainer Gerling, IT-Sicherheitsbeauftragter der Max-Planck-Gesellschaft und Honorarprofessor im Fachbereich „IT-Sicherheit“ an der Fakultät für Informatik und Mathematik der Hochschule München, fest, dass Deutschland hinsichtlich IT-Sicherheit zumindest im Ausbildungs- und Forschungsbereich ein wenig aufgeholt hat. Dennoch müsse noch mehr investiert werden, um die augenblicklichen, strukturellen Probleme zu überwinden. Für Unternehmen sei es ganz besonders wichtig, ihre Daten zu schützen, d.h. zunächst zu definieren, welches die wichtigsten („Kronjuwelen“) sind und sie dann vom Netz zu nehmen.

Dr. Thomas Petri, seit 2009 Bayerischer Landesbeauftragte für den Datenschutz, plädierte dafür, bei der Verständlichkeit und Usability (Nutzbarkeit) des Internets anzusetzen. Hier müsse mehr getan werden, um ein Bewusstsein für grundsätzliche Zusammenhänge (und Gefahren) zu schaffen. Das sei die Voraussetzung, um ein einigermaßen hohes Sicherheits-Niveau zu erreichen. Er betonte auch, dass, gerade weil wir in Deutschland eine vergleichsweise stabile Rechtsordnung mit einem vertrauenswürdigen Verbraucherschutz haben, wir alle gemeinsam dafür sorgen müssen, dass die Persönlichkeitsrechte gewahrt bleiben.

Prof. Reinhard Kolke, Leiter der strategischen Geschäftseinheit „Test und Technik“ beim ADAC, bestätigte, dass wir hier in Deutschland und in Europa in einem sicheren Rechtsumfeld sind. Dieser Vorteil müsse genutzt werden, um – gerade hinsichtlich IT-Beherrschbarkeit – in einem Schulterschluss aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Bewusstsein für Datensicherheit zu schärfen und zu fördern. Hier müsse alles getan werden, um mit der Entwicklung Schritt zu halten – insbesondere auch mit jener der „Angreifer“, die ihre gefährlichen Datenzugriffe mit immer ausgefeilteren Methoden durchführen.

Andrea Pfundmeier, Gründerin und Geschäftsführerin der Secomba GmbH in Augsburg, hat mit ihrem Unternehmen die Herausforderung angenommen und will dafür sorgen, „dass IT ein Segen bleibt“. Das 2011 von ihr und einem Studienfreund gegründete Start-up hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb cloud-optimierter Verschlüsselungssoftware spezialisiert. Das Programm „Boxcryptor“ wurde innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller und kann sowohl von Privat- als auch Firmenkunden genutzt werden. Als Mitglied im Beirat Junge Digitale Wirtschaft, die auf dem Gebiet Datensicherheit auch die Bundesregierung berät, stimmte sie mit den Mitdiskutanten darin überein, dass in Sachen IT-Innovation und Investition noch Nachholbedarf besteht. Das sei sicherlich eine Aufgabe, der sich auch künftig alle gemeinsam noch stärker widmen müssen.

Mit zahlreichen Fragen des Auditoriums im Anschluss an die Podiumsdiskussion und den nachfolgenden, sehr angeregten Gesprächen im kleinen Kreis ging eine insgesamt gelungene Symposiumsveranstaltung zu Ende.