Vortrag General Domröse

Hoher Besuch beim Peutinger-Collegium

General Hans-Lothar Domröse referierte zum Afghanistan-Einsatz der ISAF. General a. D. Klaus Naumann übernahm das Schlusswort.

Von Anfang bis Ende gebannt lauschten die ca. 100 anwesenden Mitglieder des Peutinger-Collegiums am 30. Januar 2014 im Arabella Sheraton den Ausführungen von General Hans-Lothar Domröse zum NATO- bzw. Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Hochkompetent, mit viel Esprit und Wortwitz untermauerte der Befehlshaber der Allied Joint Force Command Brunssum die Sinnhaftigkeit des deutschen Militär-Engagement am Hindukusch. „Wir haben dort mehr positives erreicht und bewerkstelligt, als in der öffentlichen Diskussion in Deutschland wahrgenommen wird, auch wenn der afghanische Präsident Hamid Karzei derzeit beharrlich seine Unterschrift unter ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit den USA verweigert.“

Was das bedeutet, klingt nach den Worten des Generals etwa so: „Scheitert das Abkommen, so endet der ISAF Einsatz in dieser Form definitiv zum 31.12.2014 mit der Konsequenz, dass alle ausländischen Truppen abziehen.“ Hinzu käme, dass dann die zu einhundert Prozent vom Westen geleistete Finanzierung des afghanischen Militärs in Frage stünde. Eine Situation, in der ISAF-Soldaten einem korrupten islamischen Regime unterstehen würden, wäre nach Aussage des Generals absurd. „Die Afghanen müssen ihre internen Probleme jetzt selber in den Griff bekommen“, so Domröse. Der Verbleib eines reduzierten Kontingents – quasi als Beraterteam –, um die jetzt geschaffene Situation im Lande stabil zu halten, hält er für sinnvoll. Die Strukturen in der eigenen afghanischen Armee sind nach seinen Worten noch viel zu brüchig, um das aus eigener Kraft zu schaffen.

Bei der anschließenden Fragerunde ging Domröse auch auf die internen Verhältnisse der Bundeswehr ein. Nach seiner Auffassung könnten die vorhandenen Budgetmittel deutlich effizienter verwendet werden, wenn auch bei der Bundeswehr Qualität vor Quantität stünde. Gäbe es zur jetzigen Situation die Alternative einer top ausgebildeten Armee, in einer Stärke von ca. 50.000 Mann, ausgerüstet mit modernstem Equipment, so würde er dieser sofort zustimmen.

Der ehemalige Generalinspektor der Bundeswehr und langjährige Vorsitzende des NATO Militärausschusses, Klaus Naumann, forderte in seinem Schlusswort dazu auf, auch in Deutschland den politischen Willen zu zeigen, die militärischen Kräfte dort einzusetzen, wo es brennt. Naumann betonte, welch hervorragenden Ruf die Bundeswehr sich durch ihre Einsätze gerade auch bei ihren Partnern erarbeitet hat und, dass wir Deutsche auch deshalb dazu aufgerufen sind, unser Engagement innerhalb der NATO uneingeschränkt aufrecht zu erhalten.