München, im Oktober 2014. Am 18. September 2014 trafen sich die Mitglieder des Peutinger-Collegiums am Flughafen München zum Vortrag von Prof. Dr. Christian Blümelhuber, einem der profiliertesten Marken- und Marketing-Kommunikatoren unserer Zeit. Sein spannungsreiches Thema: „Future Management. Spiel mit der Zukunft.“
Es war aber nicht nur der Ausblick in die künftige Welt des Marken-Managements und Markenkommunikation, der viele Mitglieder zur Veranstaltung lockte, sondern auch die Location und das Rahmenprogramm, die nachhaltigen Eindruck bei den Teilnehmern hinterließen.
Blick hinter die Kulissen des Münchner Flughafens
Dank der Unterstützung von Robert Salz, Präsidiumsmitglied, lange Jahre Chefpilot der Lufthansa und eng verbunden mit dem Flughafen München, kamen die Teilnehmer zur Einstimmung in den besonderen Genuss einer ungewöhnlichen Besucherfahrt. Sie führte „hinter die Kulissen“ des Flughafens und hinterließ tiefen Einblick: Luftsicherung, Polizei mit Krisen-Center, Energieversorgung, Tanklager, Feuerwehr, Luftfracht, Catering und natürlich die Abfertigung in den beiden Terminals – die Flughafen-Infrastruktur bildet mit rund 30.000 Beschäftigten eine eigene „Kleinstadt“. Beeindruckend war, wie – von scheinbar unsichtbarer Hand gelenkt – die hochkomplexen Betriebsabläufe dieses „Münchner Tors zur Welt“ reibungslos am Laufen gehalten wird. Nicht überraschend daher, dass der Flughafen München im Top Ten-Ranking der weltweit besten Flughäfen auf Rang drei rangiert und somit auch für die Stadt als wertvolle und Gewinn bringende „Visitenkarte“ überzeugt.
„Verbindung leben“ – das neue M-Credo
Nach der Flughafenrundfahrt trafen sich die Teilnehmer passend zum Vortragsthema im so genannten „Marken-Raum“ des Airport Center. Im Anschluss an den Empfang, die Begrüßung der Gäste durch Prof. Dr. Bernd Grottel, Präsident des Peutinger-Collegiums e.V., und einer Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder Dr. Günter Brüggemann, Dr. Karl Kaiser und den Pressesprecher des Peutinger-Collegiums Bernd Nobis, folgte eine kurze thematische Einführung durch Michael Otremba, Leiter Werbung, Medien und Marketing der Flughafen München GmbH (FMG). In eindrucksvoller Weise präsentierte er den Change-Prozess der Flughafen-Dachmarke M. Auslöser dafür war eine fehlende, durchgängige Markenidentität, die den Flughafen in allen Geschäftsbereichen sowohl nach außen aber auch innen in einem geschlossenen, wirkungsvollen Erscheinungsbild zusammenfasst. „Es galt, beim Wir-Gefühl und bei der Mitarbeiteridentifikation unter dem großen Dach der FMG das vorhandene Markenpotenzial auszuschöpfen“, so Otremba. „Ganz nach dem Motto: Ein Unternehmen – eine Kultur – eine Marke“. Herausgekommen ist als Credo und Kern des Handelns der Anspruch „Verbindung leben“. Er passt ideal zu einem Knotenpunkt, an dem sich täglich zehntausende Menschen aus aller Welt begegnen, Bewegendes erleben und verbunden werden. Unterstützt wird der Markenwandel zudem durch ein moderneres Design, das über Farbigkeit, Bilderwelt und Typologie die jeweiligen Geschäftsfelder unter der alles verbindenden Dachmarke M integriert.
Zukunftsmanagement – von Future Literacy über Future Memory zu Future Mentality
In einer internationalen Studie hat Prof. Dr. Christian Blümelhuber die langfristige „Superior Economic Performance“, also die dauerhaft wirtschaftliche Höchstleistung von Unternehmen untersucht, bei der auch Markenverhalten und strategisches Marketing unter die Lupe genommen wurden. Ernüchterndes Ergebnis: Nur 5 Prozent der insgesamt 6.722 untersuchten Unternehmen zeigen generell eine überdurchschnittliche Performance, nur drei konnten sich mit Top-Leistung länger als 50 Jahre am Markt behaupten und nur 32 über 20 Jahre. Gemeinsam ist allen erfolgreichen Unternehmen, dass sie sich den Herausforderungen des Wandels gestellt haben. Heute sind in einer sich rasant verändernden Welt mit konstanter wirtschaftlicher, politischer und sozialer Unsicherheit, für das Zukunftsmanagement weniger denn je langfristige Strategien und starre Vorgehensweisen gefragt, sondern die Fähigkeit, sich mit unkonventionellen Ideen auf Veränderungen fast „spielerisch“ einzustellen. Um zukunftsfähig agieren zu können, bedarf es eines Zusammenspiels aus Future Literacy, Future Memory und Future Mentality. Future Literacy umfasst dabei die Kompetenz, aus dem vorhandenen Wissen und der Erfahrung, Zukunftsmöglichkeiten abzuleiten und zu generieren. Future Memory bedeutet, das Neue in der Gegenwart zu verankern, d.h. Ressourcen für neue Ideen freizusetzen und diese greifbar zu machen. Unter Future Mentality versteht man wiederum die Bereitschaft eines Unternehmens, in den Zukunfts“raum“ zu denken und die potentiellen Möglichkeiten auf den Weg zu bringen. “Gegenwart ist die Zeit, in der wir uns sicher, geschützt und wohl fühlen. Zukunft bedeutet Unsicherheit. Das Management für die Zukunft wird auf Basis des Wissens aus der Vergangenheit mit den Strategien von heute entwickelt,“ so das Statement von Prof. Blümelhuber. Allerdings müssen Unternehmen dafür ihre Anpassungsfähigkeiten schärfen und größeres Augenmerk auf die dafür notwendigen Ressourcen legen, d.h. in der Konsequenz auch mal „anarchischen“ Ideen Raum geben, da Innovation häufig von der Kreativität und Wirkung der Andersartigkeit lebt.
Veränderungen aus eigener Stärke heraus annehmen
Genau auf dieses Anders-Sein kam Dr. Michael Kerkloh, Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, in seinem Schlusswort zu sprechen. Den Erfolg der FMG führt er nicht zuletzt auf die Bereitschaft und den Mut seines Unternehmens zurück, den Change-Prozess zu wagen und sich dabei im Vergleich zu anderen Flughäfen fundamental anders aufzustellen. Dazu gehört als wichtigstes Alleinstellungsmerkmal die Firmenstruktur: Anders als andere Flughäfen sorgt die FMG mit ihren hundertprozentigen Tochtergesellschaften im Alleingang für den gesamten Betrieb – von Catering, Gastronomie, über Handel (Duty Free), Sicherheit bis hin zur kompletten Infrastruktur. Auch im klaren Erscheinungsbild unterscheidet sich der Münchner Flughafen: Es gibt keine Werbung auf der Zufahrt, an Gebäuden oder im Außenbereich. „Wir denken immer das große Ganze“, so der Flughafenchef. Von der wirtschaftlichen Leistungsstärke und dem enormen Wachstum zeugt auch der Anbau eines zusätzlichen Satelliten im Terminal 2, der die Abfertigungskapazität dort um 11 Mio. Passagiere pro Jahr erweitert. Der Bau erfolgt ohne Steuergelder in einem rein privatwirtschaftlichen Joint Venture zwischen der Lufthansa und der FMG – auch das eine Premiere in der deutschen Luftfahrt.
Die Vielfalt der erhaltenen Informationen sorgte beim anschließenden Buffet für einen regen Meinungsaustausch und die Teilnehmer freuten sich über eine rundum gelungene Veranstaltung.